Im Ende letzen Jahres hat Chrisitian Dingenotto - Kanulehrer und Küstenreferent des LKV Niedersachsen - unseren Skinner auf Herz und Nieren getestet.
Christian ist ein äußert erfahrener und leidenschaftlicher Seekajak-Fahrer auf dessen Bericht wir wirklich vertrauen. Glücklicherweise scheint der Skinner ihm zu gefallen, aber seht selbst!
Allgemein
Unterschiff
Das Boot ist unglaublich drehfreudig für die Länge. Es zeigt eine gute Reaktion beim Ankanten und macht einfach nur Spaß. Die Länge bedingt dass es entsprechend schnell ist. Eine wirklich gelungene Kombination aus Schnelligkeit und Beweglichkeit. Der Vergleich mit einem Grönländer im Verkaufsprospekt stimmt nicht ganz – von den Fahreigenschaften kommt der Skinner zwar nah dran, aber ein Grönländer ist immer ein Knickspanter und kein Rundspanter wie der Skinner.
Oberschiff
Ähnlich wie bei dem Biskaya „gewöhnungsbedürftig“ (siehe Praxisbericht) Biskaya. Besonders bei diesem eher sportlichen Boot stört das Handschuhfach beim Aus- und Einsteigen im Rollentraining (z.B. bei Re-entry-and-roll etc.)
Sitzanlage
Bedingt durch die geringere Breite ist der Bootskontakt wesentlich besser als beim Biskaya und die Kraftübertragung beim Kanten durch die Schenkelstützen gelingt besser. Der Sitz ist nach wie vor (wie beim Biskaya) nicht für jeden etwas – ggf. macht es Sinn, diesen im Rückenbereich nur etwa 2-3 cm höher zu ziehen. In Kombination mit einer Lordose-Stütze wäre es dann perfekt Das Stemmbrett war weniger wackelig als beim Biskaya (kann aber auch an der Montage liegen).
Rollen
Das Rollverhalten ist exzellent, und auch zum Grönlandrollen ist das Boot gut geeignet.
Hunte /Fluß
Macht Spaß und ist wirklich „rattenschnell“. Fahrverhalten, siehe oben.
Nordsee
Insgesamt habe ich mit dem Boot zwei Nordseefahrten unternommen:
- Wangerooge rund (Wind ca. 2 Bft)
- Baltrum Nordseite – Brandungszone (2-4 Bft)
Hier meine Eindrücke
- Die Geschwindigkeit auf dem Flachwasser hält der Skinner auch auf bewegtem Wasser.
- Bei wenig Wind ist der Geradeauslauf fast perfekt und man fragt sich wozu hat das Boot eigentlich ein Skeg? ;-) Bei Seitenwind (ab 3 Bft) ist das Boot jedoch wie fast alle Boote luvgierig lässt sich aber immer noch durch Steuerschläge gut geradeaus fahren.
- Ebenso dreht er sehr gut auf der Welle in der Welle. Kreuzsseen durchstößt er einfach.
- Schwachpunkt ist leider etwas das Verhalten im Surf. Selbst bei Wellen unter 50 cm Höhe bohrt sich der Bug vorne in die nächste Welle, was natürlich bedingt, dass er hinten leicht ausbricht – das kann der Biskaya eindeutig besser.
- Ein weiteres kleines Minus ist der schmale Skegkasten. Hier setzen sich vor allem Watt gern kleinere Muscheln fest und blockieren das Skeg. Empfehlung: Selbst bei den Skegbooten würde ich die kreisrunde Vertiefung einbauen, die eigentlich für die Steuerboote gedacht ist. Damit lassen sich die Blockaden am Skeg zumindest schneller lösen.
Fazit
Der Skinner ist ein echtes Sportgerät und ein Boot für Fortgeschrittenere die es auch als Trainingsgerät nutzen wollen. Auch zum Rollentraining für die fortgeschritteneren Laybackrollen im Grönlandrollen ist es gut geeignet. Der Anfänger kommt zwar auch mit dem Boot zurecht, wird aber leicht überfordert sein und nicht das rausholen können was das Boot kann. Der Skinner liegt für mich nahe an einem perfekten Boot. Der einzige Wermutstropfen ist das suboptimale Verhalten im Surf.
Beitrag: Christian Dingenotto