Paddeln auf der Sonnenseite des Winters

Seit Jahren schwärem die Freunde schon von einem anderen Winter. Von einem Winter mit 30 Grad, glasklaren Flüssen und mit einem Weihnachtsmann, der nur aus Tradition einen dicken Mantel trägt...

2015 ist es so weit. Wir wollen es probieren - Paddeln auf der Südhalbkugel.

Wir sind noch ein bisschen skeptisch denn der Flug ist echt lang, der Mietwagen teuer und der Winter in Europa hat ja auch was. Von der CO2-Bilanz wollen wir gar nicht sprechen!

Knapp zehn Tage später sieht die Welt schon ganz anders aus. Wir sitzen am Ausstieg des oberen Palquin in der Sonne, das kühle Bier zischt in der Kehle, der Jetlag ist längst vergessen. Was an Zweifeln bleibt ist lediglich die verfluchte CO2-Bilanz...

Lasst Bilder sprechen:

Abflug: Mit den Booten nach Frankfurt. Dank Condor wird der ganze Kram durchgecheckt bis Santiago. Günstiger und komfortabler geht es nicht. Trotzdem bleibt es bis zum Schluss spannend. Klappt das Umladen der Boote von Condor auf Copa-Air in Panama-City? Erleichtert atmen wir in Santiago auf. Beim aussteigen aus dem Flieger entdecken wir alle vier Kajaks auf dem Rollfeld.

Einpaddeln: Wäre der Rio Nuble mit seinen über 50 km wuchtigem Wildwasser irgendwo in den Alpen, wäre er mit Sicherheit hoch frequentiert. In Chile ist der Nuble eher weniger bekannt. Trotzdem ist er zum einpaddeln genau richtig. Leider wird am Nuble gerade ein großer Damm gebaut - in wenigen Jahren gehören die schönsten Abschitte dieses Flusses der Vergangenheit an.

Roadtrip: Vom Nuble zum Rio Claro, einem der schönsten und bekanntesten Flüsse der Welt. Wenn man noch keine Wasserfallerfahrung hat - hier wird man sie machen. Einen Abschnitt ohne Saltos gibt es nicht, auf der kürzesten Sektion gibt es bereits siete (sieben).

Die "Siete Tazas" des Rio Claro. Hier die ersten beiden und die letzten zwei "Tassen".

Das Land der Tarantulas. Am Claro sotte man seine festen Neoschuhe einpacken...

Next Stop Pucon: Das Kajak-Mekka am Fuße des Villarica-Vulcans ist nicht nur Party-Hauptzentrale Chiles - hier bekommt Paddler auch alle nötigen Infos zu Wasserständen und Schwierigkeiten der Flüsse. Im Kayak-Shop-Pucon bekommt man außerdem passende Ausrüstung, von der Granate bis zur Nasenklammer.

Wir lassen die quirlige Stadt nach einer kurzen Enpanada-Time links liegen und machen es uns am Ufer des Rio Liancura gemütlich. Hier startet direkt die erste wuchtige aber leichte Etappe, ca, 10 km WW III mit schmucken Wave Trains und einigen versteckten Löchern.

Trancura: Auch nicht weit von Pucon liegt der Trancura. Im oberen Teil ein entspannter Drop-and-Pool-Abschnitt im vierten Grad bietet er im unteren Teil andauernden Wuchtwasserspaß mit hohen Wellen und einigen versteckten Walzen. Einzig der Salto Mariman ist eine Besichtigung wert und wurde von uns ehrfürchtig flusslinks umhoben, anders als der oben abgebildete Volcano-Drop.

Hammer-Mama: Schon die erste Stelle des oberen Palquin zeigt einem wie der Hase läuft. Über eine rasante Stufenkombination geht es in den ersten großen Pool. Doch keine Angst: Diese Stellen gehen vorwärts, rückwärts und sogar kopfüber. Doch eins ist klar: Je schöner man die letzte Stufe erwischt, desto weiter fliegt man in den Pool - BANG! Zicke und Ise machen das hier mal vor...

Der höchste Fall des oberen Palquin hat schon diverse Befahrungs-Varianten gesehen. Alles ist möglich, nichts muss. Wer sich für´s flache Landen nach ordentlichem Boof entscheidet, sollte allerdings die Vorlage wahren, der Aufprall ist hart.

Weicher als die geboofte Landung am Palquin ist der Run auf dem unteren Fuy (je nach Wasserstand WW-III bis IV). Unübertoffen ist dieser Parade-Fluss allerdings im Oberlauf. Nachdem uns der Fuy auf traumhaften Wildwasser im oberen vierten Grad schmeichelt, setzt er mit dem Salto de Leones dem ganzen die Krone auf. Mehrere Stufen und ein ca. sieben Meter hoher Wasserfall bilden das Highlighgt der Fuy-Befahrung.

Vom Fuy geht es rüber zum Futaleufu. Wir entscheiden uns auf dem Hinweg für die Route über Argentinien. Nachdem wir sechs Stunden an der Grenze warten müssen weil unsere Boote desinfiziert werden müssen, bereuen wir diese Entscheidung. Der Rückweg vom Futa über die Westküste Chiles entpuppt sich später als deutlich stressfreier und schneller.

Wuchtwasser: Wer es nicht kann, wird es am Futa lernen. Wuchtwasser der Extraklasse auf vielen Kilometern. Hier kann man sich schmerzfrei austoben. Aufmischer und Rollen gehören zum guten Ton. Wer nicht vermöbelt wird, ist Chickenline gefahren :-)

Nach dem Futa-Vergnügen neigt sich unsere Chile-Reise dem Ende. Wir machen noch einen Abstecher nach Pucon, trinken noch einen Pisco-Sauer und dann lagern wir unsere Boote ein. Denn Chile hat uns überzeugt, wir werden wohl noch einmal wiederkommen.

Text: Christian Zicke, Fotos: Christian und Nadja Zicke, Fotos vom Futa: Andy "Luigi" Kindler

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